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nicht in dich verlieben vielleicht bin ich dazu gar nicht fähig ,
aber ist das wirklich so wichtig, wenn du mich auch willst?«
Das Hemd glitt von ihren Schultern auf ihre Arme und
schließlich auf den Fußboden, als sie sich Morrison an die Brust
warf.
Ihm war alles egal, er konnte an nichts weiter denken als an
sie, nicht an den Prozess, nicht daran, ob er es später bereuen
würde er wusste nur, wie sehr er sie begehrte, wie sehr er sie
besitzen wollte.
Und während ihre ineinander verschlungenen Körper sich im
Rhythmus der Leidenschaft bewegten einer Leidenschaft, die
Morrison nicht mehr zu zügeln vermochte, selbst wenn er es
gewollt hätte , hielt sie sich, das Kinn über seiner Schulter, die
Wange an seinem Ohr, so eng an ihn gepresst, dass er ihr
Gesicht, den Ausdruck in ihren Augen nicht sehen konnte.
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us der ganzen Welt waren Journalisten gekommen, um
A über den Prozess zu berichten. Die meisten waren
fasziniert von der Vorstellung einer Heirat von Reichtum und
Schönheit, die mit Mord geendet hatte. Sex und Gewalt sind
immer geeignet, die Auflagen zu erhöhen, aber nie werden so
viele Zeitungen verkauft, wie wenn Macht und Berühmtheit
beteiligt sind. Außerdem wusste jeder, dass Andrew Morrison
ein bemerkenswerter Strafverteidiger war, beinahe unschlagbar;
doch das bedeutete nur, dass außer der Angeklagten noch
jemand die harte, wenn auch notwendige Lektion zu lernen
hatte, dass niemand sich über das Gesetz erheben kann. Am
Morgen des Verfahrensbeginns war Philip Conrad, der still an
seiner Maschine saß, der Einzige im ganzen Gerichtssaal, der
nicht hoffte, dass Morrison den Prozess verlor.
Für die Boulevardpresse handelte es sich um nichts weiter als
die Habgier einer Frau. Dass Danielle schuldig gesprochen
werden musste, stand für sie außer Frage. »Sie wollte sein Geld
für sich alleine haben. Deshalb hat sie ihn ermordet. So einfach
ist das.«
Staatsanwalt Robert Franklin glattes rundes Gesicht,
schwarze undurchdringliche Augen und ebenso dunkle Haare
nahm eine kämpferische Pose ein. Energisch federte er auf den
Fußballen auf und ab und stieß einen Finger in die Luft, um die
Bedeutung seiner Worte zu betonen: »Dies war kein Verbrechen
aus Leidenschaft ein Akt der Gewalt, wenn ein Streit außer
Kontrolle gerät. Dies war kaltblütiger Mord aus Gewinnsucht!
Nelson St. James war einer der reichsten Männer Amerikas,
dessen Witwe mit seinem Tod all seinen Besitz erbt.« Mit einem
zornigen Blick zeigte Franklin auf die Angeklagte. »Sie hat ihn
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kaltblütig ermordet und dann versucht, jemand anderem die
Schuld in die Schuhe zu schieben!«
Wie viele andere Staatsanwälte seines Alters hatte Franklin
einen Großteil seines Wissens über Taktiken und Auftritt vor
Gericht aus Spielfilmen und Fernsehserien. Zwei Minuten nach
Beginn seines Eröffnungsplädoyers verstummte er plötzlich:
Seine besten Repliken waren aufgebraucht. Das Schweigen im
Gerichtssaal wurde unbehaglich. Conrad blickte von seiner
Maschine auf. Franklin starrte Danielle St. James ausdruckslos
an. Es war schwer auszumachen, ob ihre Schönheit ihn plötzlich
aus dem Konzept gebracht hatte oder ob er glaubte, er müsse
jetzt für einen Werbespot unterbrechen.
Wie ein Regisseur, der seinem Schauspieler ständig die
Stichwörter geben muss, erinnerte ihn Morrison mit einem
sarkastischen Unterton in der Stimme: »: Und dann versucht,
jemand anderem die Schuld in die Schuhe zu schieben & 9 «
Franklin blinzelte. Er sah Morrison an, zunächst verblüfft, da
er nicht ganz sicher war, was Morrison gesagt hatte, und dann
mit offener Feindseligkeit, als ihm aufging, dass sein
Gegenspieler ihn unterbrochen und den Gerichtssaal zum
Lachen gebracht hatte. Bereit, seine Attacke auf die Angeklagte
mit doppelter Kraft zu erneuern, wandte Franklin sich wieder an
die Geschworenen. Er hatte vergessen, was er sagen wollte.
»Sie hat ihn getötet«, murmelte er, um Zeit zu gewinnen. »Sie
hat ihn getötet, und wir werden es beweisen.« Mit gesenktem
Kopf begann er auf und ab zu gehen. Schließlich blieb er stehen
und sah hoch. »Ich meine & also, ähm & also, die Anklage
wird Beweise vorlegen, aus denen hervorgeht, dass & «
Er konnte sich nicht erinnern, was danach kam. Sein kurzer,
gedrungener Hals quoll über den Hemdkragen, Schweißperlen
traten ihm auf die Stirn. Je mehr er sich nachzudenken bemühte,
umso zorniger und verlegener wurde er.
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Franklin hatte schon in anderen Fällen die Anklage vertreten.
Einige davon waren schwere Verbrechen gewesen, aber dies
hier war der größte Fall seiner Laufbahn. Er war wie ein
Schauspieler, der seinen ersten großen Auftritt vor sich hat, eine
Rolle in einem Broadway-Stück, ein Schauspieler, der voller
Selbstvertrauen beginnt und dann nach drei Repliken alles
vergessen hat. Andere mochten ihn bedauern, Morrison versuch-
te, sich seine Fehler zunutze zu machen. Er lehnte sich über den
Tisch, als wollte er nur helfen.
»An dieser Stelle sagt der Staatsanwalt meistens ein paar
Worte über die Schwierigkeit, etwas mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit zu beweisen. Vielleicht hilft das
Ihrer Erinnerung auf die Sprünge & «
»Euer Ehren!«, rief Franklin an die Richterbank gewandt.
»Dies ist mein Eröffnungsplädoyer. Die Verteidigung hat nicht
das Recht, mich zu unterbrechen!«
Alice Brunelli war eine der jüngsten Strafrichterinnen der
Stadt, aber eine der besten. Sie tippte mit dem Bleistift auf die
Tischplatte und bedachte Franklin mit einem misstrauischen
Blick.
»Sie haben zweifellos schon mal den Spruch gehört: : Die
Natur verabscheut ein Vakuum9 , nicht wahr? Es ist Ihr
Eröffnungsplädoyer wenn Sie es denn halten können. Ich bin
mir zwar nicht sicher, ob Mr. Morrison Ihnen tatsächlich helfen
wollte, aber Sie werden dennoch zugeben müssen, dass sein
Vorschlag dem nahe kommt, was Sie tatsächlich vorhatten.«
Brunelli nahm ihre dicke Hornbrille ab, hauchte die
Brillengläser an und wischte sie dann mit dem Saum ihrer
schwarzen Richterrobe sauber. »Sie haben das Wort,
Mr. Franklin«, sagte sie, als sie die Brille wieder aufsetzte und
sich einem Dokument zuwandte, das vor ihr lag. »Falls Sie es
können«, fügte sie hinzu, den Blick auf das Blatt Papier vor ihr
gesenkt.
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Mochte Franklin auch unter Lampenfieber leiden, so war er
doch kein Dummkopf, der nur die Repliken wiedergeben
konnte, die ein anderer sich ausgedacht hatte. Er hatte sie alle
selbst verfasst, mit der Hand auf die Seiten seines gelben
Notizblocks geschrieben, den er zusammen mit anderen Habse-
ligkeiten auf dem Anwaltstisch hatte liegen lassen. Mit einem
neuen Ausdruck von Selbstbewusstsein sah er sie durch, als
wollte er erst jetzt beginnen.
Wenn er sich an die Tatsachen hielt, an die exakte Wiedergabe
dessen, was die Anklage beweisen wollte, konnte Franklin
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